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Mit der 8Mile Methode wirkungsvoller argumentieren und in der Debatte überzeugen

Im heutigen Beitrag geht es um Argumentationsmethoden, mit denen wir unseren Argumenten mehr Durchschlagskraft verleihen können.



Wenn ich Diskussionen beobachte, sei es im Internet oder im Fernsehtalkshows, dann laufen die immer nach exakt dem gleichen Muster ab:

Meistens ist es so, dass Person A ihr Argument vorträgt und es begründet und dann die Gegenmeinung von Person B ebenfalls mit einem Argument und einer Begründung gekontert wird. So geht das ganze dann hin und her - und am Ende gibt es häufig kein richtiges Ergebnis oder es ist zumindest schwer zu sagen, welches Argument am meisten Gewicht hatte. Man stellt sich häufig die Frage: Hat mich überhaupt irgendein Argument wirklich überzeugt?


Wie kann man dieses Gefühl beim Zuschauer vermeiden, also dafür sorgen, wie die eigenen Argumente als stichhaltig und schlagkräftig wahrgenommen werden?


Die erste Methode, die ich vorstellen möchte, beruht im Grunde auf vier Schritten: 1. du bringst dein Argument mit der Begründung

2. du nimmst das stärkste Gegenargument, das dein Gegner anführen könnte und

3. entkräftest es direkt, um

4. noch einmal mit einem Zielsatz oder einem Abschlussappell deinen Punkt zu machen


Beispiel: "Ich bin für Elektromobilität, weil wir damit die Umwelt schonen können. Die negativen Studien zur Ökobilanz von Elektrofahrzeugen wurden durch Studie XY aus neuester Zeit widerlegt - diese sind falsch. Deshalb müssen wir konsequent an der Elektrifizierung unserer Mobilität arbeiten."


Das ist die erste Methode und ich nenne sie die 8 mile-Methode nach dem gleichnamigen Film, in dem Eminem genau diese Methode einsetzt, um im finalen Battle Rap über seinen Gegner zu triumphieren. Was Eminem in diesem Battle Rap macht: Er nimmt sich alle wunden Punkte, die er hat, alle Argumente des Gegners, packt sie auf den Tisch und entkräftet sie gleichzeitig. Und nachdem er fertig ist, hat sein Gegner nichts mehr, was er sagen könnte, weil bereits alles gesagt wurde.


Genau diese Technik wendest du mit der 8 mile-Methode an!


Die zweite Methode, die ich dir vorstellen möchte, nenne ich die Back to the future-Methode: Was wir machen, ist folgendes: Wir nehmen einen Stand aus der Vergangenheit, über den Konsens herrscht: "Früher war die Luft in unseren Innenstädten richtig mies!" Dann gehen wir ins Heute und zeigen, dass es offensichtlich eine Verbesserung gegeben hat. Wenn wir dann weiter in die Zukunft projizieren und sagen: "Wenn wir diesen Weg weitergehen, dann wird das so und so werden!", bekommt dieses Argument mehr Glaubwürdigkeit, da wir ja in der Vergangenheit bereits gesehen haben, dass es funktioniert.


Auch bei dieser Methode ganz wichtig: Am Ende musst du immer noch einmal deinen Zielsatz bzw. deinen Appell formulieren. Das bleibt am besten im Gedächtnis hängen.


Für die dritte Methode habe ich leider noch keinen fancy Namen gefunden - vielleicht fällt dir einer ein und du schreibst ihn mir. Ich würde mich freuen!


Bei der dritten Methode beginnst du mit einem situativen Einstieg, schilderst also eine Situation, die du persönlich erlebt hast.

Beispiel: "Ich war heute in der Innenstadt und die Luft war wirklich widerlich! Ich musste die ganze Zeit husten und hatte das Gefühl, kaum atmen zu können!" Dieser situative Einstieg ist ein ein Fakt, den ich geschaffen habe, denn ich habe ihn so erlebt. Niemand wird sagen können: "Nein, du hattest keine Probleme beim Atmen" oder "Nein, du fandest die Luft nicht eklig".


Als nächstes kommen die Begründungen, und davon am besten viele, in Folge aufgezählt: "Das Thema saubere Luft beispielsweise hat drei Aspekte: erstens, zweitens, drittens."

Und am Ende kommt wieder der Zielsatz: "Und genau aus diesen Gründen müssen wir weiter vorangehen und die Elektromobilität voranbringen!"


Mit dieser Methode erreichst du, es dem Gegner schwerer zu machen, auf deine Begründungen einzugehen, weil du zum einen diesen unwiderlegbaren persönlichen Beweis des Anfangs hast, dem er nicht widersprechen kann. Zum anderen hast du mehrere Gründe aufgezählt, und es ist immer schwerer, mehrere Gründe der Reihe nach abzuarbeiten. Oft verliert sich der Gegner schon beim ersten Punkt, auf den er antwortet und antwortet und antwortet und die anderen beiden Punkte bleiben stehen.


Das waren die drei Methoden, mit denen du deinen Argumenten mehr Durchschlagskraft und Power verleihen kannst.

Ich würde dich bitten, verantwortungsvoll mit diesen Techniken umzugehen und sie erst einmal einzuüben. Das ist nichts, was man in der Alltagskommunikation sofort umsetzen kann, sondern du musst diese Techniken wirklich ausprobieren und dir deine Argumentationsstruktur erst einmal zurechtlegen. Das kannst du gut machen, wenn du zum Beispiel ein wichtiges Meeting oder einen Sales Call hast oder weißt "hey da steht jetzt was auf dem Spiel" oder auch ein Herzensthema, das immer wieder aufkommt (vielleicht Elektromobilität ;-) ). Dann kannst du dir dafür eine Argumentationsstruktur nach einer dieser drei Methoden zurechtlegen.


Viel Erfolg!

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