Warum wir alle einen Rassisten in uns haben? Jeder von uns trägt einen kleinen Rassisten in sich. Bei manchen wächst dieser im Verlauf der Zeit zu einem großen Rassisten heran. Andere schaffen es, sich gegen ihn zu wehren und ihn klein zu halten. In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum das so ist und wie du das Wissen darüber nutzen kannst, deinem inneren Rassisten keine Chance zum Wachsen zu lassen.
Heute geht es um Rassismus: Denn die Anlagen dafür tragen wir alle in uns. Dies ist ein Teil unseres evolutionären Erbes aus der Zeit, als unsere Vorfahren noch gegen den viel bemühten Säbelzahntiger und Mammuts um ihr nacktes Überleben kämpfen mussten.
Dafür waren schnelle Entscheidungen erforderlich: Springt etwas Schwarzgestreiftes vor mir aus dem Busch, muss ich blitzschnell klären - ist es A) ein Säbelzahntiger oder B) mein Schwiegervater, gehüllt in das Fell des Säbelzahntigers den er letztes Jahr erlegt hat?
Keule raus und zuschlagen oder erst mal "Hallo" sagen? An dieser Stelle kommen zwei Faktoren für unsere Entscheidungsfindung zusammen:
wird ein Urteil gefällt, ob eine Gefahr besteht – Freund oder Feind?
Zweitens werden bei der Urteilsfindung Ähnlichkeitsmerkmale herangezogen.
Im Fallbeispiel wird hoffentlich rechtzeitig erkannt, dass der vermeintliche Säbelzahntiger auf zwei Beinen läuft. Der springende Punkt ist: Wir fühlen uns anderen gegenüber umso wohler, je mehr Übereinstimmungen es gibt, also je ähnlicher wir uns sind. Gemeinsamkeit schafft Vertrauen. Alles, was sich von uns unterscheidet, ist dagegen prädestiniert, um unsere Alarmsensoren für Gefahr zu aktivieren. Genau hier wird der innere Rassist getriggert: Unterschied = Gefahr = Stress = zu vermeiden! Das kann wenig überraschend Abneigung gegen Menschen oder eine Gruppe von Menschen auslösen. Wir fangen an, zwischen uns und "denen" zu unterscheiden. Das ist ein Teil unserer Überlebensstrategie. Wir in unserem Haus, in unserer Höhle, unsere Familie, unser Stadtteil, unser Stamm, unser Land, unsere Hautfarbe, unsere Herkunft.
Ein kleiner Rassist liegt in jedem von uns auf der Lauer und er wird immer dann getriggert, wenn der oder die anderen sich nicht so verhalten und aussehen, wie ich mich verhalten würde oder aussehe. Was nun? Du kannst eine Schublade aufmachen und die Andersartigkeit negativ verurteilen ODER dir bewusst machen, dass tatsächlich Gemeinsamkeiten überwiegen! Wir leben alle auf diesem einen Planeten, haben alle die gleichen Bedürfnisse nach Sicherheit und Liebe und nur der Zufall unserer Geburt entscheidet darüber, mit welcher Hautfarbe und welchem kulturellen Mindset wir in diesem Leben versuchen zurechtzukommen. Das war mein Wort zum Sonntag - ich wünsche dir viel erfolgreiche tolerante Kommunikation! Bis zum nächsten Mal!
PS: Mir fällt gerade ein der Säbelzahntiger hat keine Streifen, oder? Egal.
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