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Umgang mit kritischen Interviewfragen

Du willst dein Unternehmen positiv darstellen, Journalisten suchen eine gute Story!

Die gefährlichsten Fragen in jedem Interview sind die kritischen Fragen.

Hier erhöht sich der Einsatz und alles hängt von der richtigen Antwort ab.


Jeder Sachverhalt lässt sich kritisch hinterfragen. Kritische Fragen ziehen eine Position in Zweifel. Sie sabotieren deine Botschaft und wenn du sie falsch beantwortest, gibst du zu, dass das, was du sagst, nicht richtig ist.

In einem Interview ist es die Aufgabe des Journalisten kritische Fragen zu stellen. Ihm geht es um eine gute Story und die findet man meist in den Antworten auf kritische Fragen. Kritische Fragen können aber auch ein Instrument sein, um deine Botschaft zu bestätigen und zu verstärken, vorausgesetzt du hast die passende Antwort parat.

Nehmen wir folgendes Beispiel: Ein Unternehmen X bemüht sich um Nachhaltigkeit und hat gerade eine neue, nachhaltige Produktlinie Y auf den Markt gebracht. Als Vertreter des Unternehmens wollen wir in einem Interview unser Engagement für den Klimaschutz in den Vordergrund stellen. Die Botschaft ist: Unsere Produkte sind nachhaltig! In einem Interview werden wir mit der folgenden kritischen Frage konfrontiert: Wird durch die massive Styroporverpackung der Y Produkte nicht ihre ganze Nachhaltigkeit ad absurdum geführt? Was entgegen Sie denen, die Ihnen vorwerfen lediglich Greenwashing zu betreiben?

Wenn du jetzt sagen kannst: "Nein, wir haben bereits im letzten Jahr auf 100 % kompostierbare Verpackungen umgestellt." – Tor Für dich und deine Botschaft. Aber die gefährlichen kritischen Fragen, sind ja die auf die wir keine Antwort haben und die wir auf keinen Fall hören wollen, weil wir sie eben nicht positiv beantworten können. Ich nenne sie die Angstfragen.

Und ich möchte dir jetzt zwei Verteidigungsmöglichkeiten vorstellen, wie du auf solche Fragen reagieren kannst:

1. Die Bridging Technik

Dabei geht es darum der Stoßrichtung der Frage auszuweichen und ihre Energie zurück auf dein Thema zu lenken. Und das machst du folgendermaßen: Im ersten Schritt nimmst du den Vorwurf, der hinter der kritischen Frage steckt und räumst ihn ein. Achte dabei aber darauf die negative Aussage dahinter so gut es geht abzuschwächen: Also in unserem Beispiel auf die aggressive Frage:

Betreiben Sie nicht Greenwashing, wenn sie von Nachhaltigkeit reden und gleichzeitig ihre Produkte in Unmengen Styropor verpacken?

Wir nehmen jetzt mal an es fallen tatsächlich erhebliche Mengen Styropor Müll an, die nicht kompostierbar sind. Ich nehme diese Frage jetzt an, aber schwäche sie inhaltlich ab:

Bei der Verpackung bleiben wir aktuell in Bezug auf Nachhaltigkeit noch hinter unseren hohen Ansprüchen zurück.

Und dann kommt der zweite Teil beim Bridging: Wir haben den berechtigten Vorwurf bestätigt und abgeschwächt. Wenn wir das jetzt so stehen lassen, wird die Gegenseite trotzdem versuchen weiter in diese Kerbe zu hauen. Deshalb bauen wir im 2. Teil unserer Antwort eine „Brücke“ zurück in unser Thema: "Bei der Verpackung bleiben wir in Bezug auf Nachhaltigkeit noch hinter unseren hohen Ansprüchen zurück und genau deshalb ist es wichtig, dass ... "

– jetzt kommt die Überleitung zu dem Thema über das ich eigentlich reden möchte:

"... wir alles dafür tun, um eine 100% CO2 neutrale Produktion in den nächsten Jahren aufzubauen. Unsere neueste Produktgeneration Y spart so und soviel Prozent Wasser, Energie, Ressourcen im Vergleich zu den bisherigen Produkten am Markt und ist damit ein entscheidender Beitrag für eine nachhaltige Zukunft."

Um die Bridging Technik erfolgreich einsetzen zu können musst du dich intensiv mit deinen Angst Fragen beschäftigen. Finde heraus, was deine Wunden Punkte sind und formuliere zu jedem ein abgeschwächtes Eingeständnis und eine Brücke zurück in dein Thema. Die zweite Möglichkeit zu reagieren ist die Kompetenzklärung: In einer Situation, in der dein Gegenüber versucht dich mit kritischen Fragen in die Enge zu drängen, nehmen wir diese schnell als Angriff war und instinktiv versuchen wir mit einem Gegenargument zurückzuschlagen. Aber unter Umständen ist das gar nicht notwendig und wir können auch einfach ausweichen.

Betrifft die Frage überhaupt deinen Kompetenzbereich? Es ist vollkommen okay in einem Interview klarzustellen, wo dein Verantwortungsbereich liegt. Bei der Kompetenzklärung musst du die Frage gar nicht beantworten, du sagst einfach: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich ausschließlich zu Fragen der Produktentwicklung Stellung nehmen kann. Bei Fragen für den Bereich Logistik und Verpackung müssen Sie sich an einen anderen Ansprechpartner wenden."

Achtung! Die Karte Kompetenzklärung kannst du ein, vielleicht zweimal spielen auf keinen Fall öfter, sonst wirst du schnell als jemand wahrgenommen der nach vorne geschickt wurde, um zu reden, aber nichts zu sagen hat. Und natürlich musst du bei der Wahrheit bleiben. Als Verantwortlicher für die Styroporverpackung musst du einen Ausweg über die Bridging Technik finden.


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